Selbstmord. Sprich Drüber - Schweigen Tötet. - Texte, Briefe, Geschichten

 

 

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Selbstmord als Problemlösung
Laut Statistischem Bundesamt entschieden sich im Jahr 2003 rund 11.000 Menschen in Deutschland gegen ihr Leben. Nur ein Viertel der Betroffenen waren Frauen, das Durchschnittsalter lag bei 54 Jahren, wobei die Anzahl der Suizide in den letzten 20 Jahren um ganze 40 Prozent sank. Es lässt sich festhalten, dass 1,3 Prozent aller Todesfälle im Jahr 2003 Selbstmorde waren. Jeder "lebt" anders - hier wird über fünf Einzelschicksale berichtet.
Christian hat sich die Pulsadern aufgeschlitzt. Werden die Hilfeschreie selbstmordgefährdeter Menschen nicht erkannt, führt dies oft zu ungwollten Handlungen: sie fangen beispielsweise aus Verzweiflung an sich die Arme aufzuschlitzen
© KARSTEN J. KLEE
Christian hat sich die Pulsadern aufgeschlitzt. Werden die Hilfeschreie selbstmordgefährdeter Menschen nicht erkannt, führt dies oft zu ungwollten Handlungen: sie fangen beispielsweise aus Verzweiflung an sich die Arme aufzuschlitzen
Christian R. aus Offenbach hat einen gut bezahlten Job bei einem europaweiten Konzern. Er besitzt eine große Wohnung und hat einen festen Freundeskreis - auf Fremde wirkt Christian glücklich und zufrieden. Christian hat sich die Pulsadern aufgeschlitzt.

Seine Freunde wussten, wie er sich fühlte, doch mussten sie hilflos zusehen, wie Christian immer tiefer abrutschte. Nach seinem ersten Selbstmordversuch fing er die eine Therapie an, brach sie nach kurzer Zeit wieder ab und begann zu trinken. Schnell wurde er Alkoholiker. Er war sich seines Problems bewusst und ließ sich nach einigen Monaten einweisen. Eigentlich wurde er "gesund" wieder entlassen, doch er kam nun gar nicht mehr mit seinem Leben zurecht: "Mir wurde gekündigt - ich weiß nicht, wie es weitergehen soll. Ich will doch nur glücklich sein." Ein paar Tage nach diesen Worten fand Christian Mut und Willen und nahm sich das Leben.



Sehr viele Menschen haben in ihrem Leben schon mindestens einmal an Selbstmord gedacht, doch nur wenige wagen den Versuch. Man benötigt viel Kraft, diesen Schritt zu gehen und den Selbstschutz zu überwinden. Menschen, die über ihr Vorhaben reden, suchen auf diese Art meist Hilfe. Wenn dies von Mitmenschen nicht als Hilfeschrei erkannt beziehungsweise ernstgenommen wird, kann es möglich sein, dass sie sich etwas antun, ohne es eigentlich gewollt zu haben. Diejenigen jedoch, die sich ernsthaft umbringen wollen, reden meist nicht darüber. Sie spüren nur noch Verzweiflung, sehen keinen anderen Weg - und finden durch ihr Schweigen auch keinen.


Die 19-jährige Nadine griff aus Verzweiflung zu Akohol, Zigaretten und anderen Drogen. Oft ließ sie sich in einem ähnlichen Zustand wie hier abgebildet abholen, da sie nicht mehr fähig war zu gehen
© STOCK.XCHNG
Die 19-jährige Nadine griff aus Verzweiflung zu Akohol, Zigaretten und anderen Drogen. Oft ließ sie sich in einem ähnlichen Zustand wie hier abgebildet abholen, da sie nicht mehr fähig war zu gehen
Unerwiderte Liebe als Grund für den Selbstmord

Auch die 16-jährige Julie C. aus Seeheim hat sich gegen ihr Leben entschieden. Die letzten Jahre davon verbrachte sie zurückgezogen, sprach nur mit ihrer besten Freundin Sarah über Probleme. Doch selbst dieser zeigte sie nicht, wie schlimm das "Leben" wirklich für sie war. "Sie hatte ein großes Problem damit, dass sie sich nicht hübsch fand - dabei war sie es doch. Und sie hatte ein paar Schwierigkeiten in der Schule, sie ist sitzengeblieben. Aber wer hätte wissen können, dass sie sich wegen solcher 'Kleinigkeiten' umbringen könnte?" Sarah bereut jeden Tag, dass sie nicht hinter die Fassade ihrer Freundin blicken und ihr nicht helfen konnte. Ohne ein Wort sprang Julie mitten in der Nacht von einer Brücke.

Die Gründe, die Menschen zum Selbstmord bringen, sind in vielen Fällen identisch: zu großer Erwartungsdruck von anderen, Probleme im Berufsleben, Streitereien mit Freunden und Familie oder aber der Liebeskummer. Für viele Menschen ist beispielsweise eine Trennung ein so harter Schlag, dass sie ihr Leben nicht mehr als lebenswert empfinden. Sehr verletzend ist auch die unerwiderte Liebe.

Nadine, 19 Jahre, aus Neustadt hat solch eine Erfahrung gemacht, als sie sich in ihren besten und leider auch liierten Freund verliebt hat: "Seit er wusste, was ich empfinde, hat er zwar nicht mehr über seine Freundin gesprochen, aber mich dennoch jeden Tag spüren lassen, dass er mich niemals wollen würde. Das tat weh. Wie ein Messerstich direkt ins Herz. Ich wollte vergessen und begann zu trinken, zu rauchen und kiffte sogar. In einer Nacht ging ich an einen Abhang. Ich wollte mich in die Schlucht stürzen, aber ich konnte nicht." Nadines Entscheidung scheint richtig gewesen zu sein: heute ist sie mit ihrem neuen Freund sehr glücklich und hat kein Bedürfnis mehr sich umzubringen.


Von solch einer Autobahnbrücke hat sich die 16-jährige Julie gestürzt, da ihr unter anderem die Probleme in der Schule zu viel wurden. Oft ist der zu hohe Erwartungsdruck Grund für einen Selbstmord
© KARSTEN J. KLEE
Von solch einer Autobahnbrücke hat sich die 16-jährige Julie gestürzt, da ihr unter anderem die Probleme in der Schule zu viel wurden. Oft ist der zu hohe Erwartungsdruck Grund für einen Selbstmord
Eine ähnlich schlimme Form wie der Liebeskummer ist der Verlust geliebter Menschen. Tim L. aus Bretten war 14 Jahre alt und nur durch Zufall nicht in dem Auto, in das ein Mercedes mit überhöhter Geschwindigkeit raste und sowohl seine Mutter, als auch seine 12-jährige Schwester tötete. "Ich habe den Mann gehasst, der mir meine Familie genommen hat und selbst mit leichten Verletzungen davon kam. Eigentlich hätte auch ich im Auto gesessen. Es wäre mir fast lieber gewesen, denn der Schmerz hat mich aufgefressen. Ich wollte sterben, entschied mich dann aber zu leben. Es sollte nicht auch noch um mich getrauert werden." Tim wird niemals vergessen was war, doch er ist wieder glücklich. Seine Ausbildung hat er erfolgreich abgeschlossen, jetzt sucht er zusammen mit seiner Freundin nach einer Wohnung.

"...sonst bringe ich mich um!"

Äußerst tragisch ist der angedrohte Selbstmord um einen Menschen an sich zu binden. Leider passiert dies nicht selten, auch Stalker greifen gerne auf diese psychische Gewalt zurück. Ziel ist es, dem Betroffenen ein so schlechtes Gewissen zu machen, dass er sich kaum noch entziehen kann und selbst immer tiefer in den Sumpf der Verzweiflung gezogen wird. Die 20-jährige Katja T. kennt sich mit diesem Thema sehr gut aus: "Ich hatte Angst, meinen Freund Jörg an eine andere Frau zu verlieren, also habe ich gedroht mich umzubringen, wenn er nicht genug Zeit mit mir verbringt, eigentlich ausschließlich für mich da ist. Im Nachhinein war das falsch: gerade dadurch habe ich ihn verloren." Katja musste mit ansehen, wie sie Jörg tatsächlich immer mehr an die andere Frau verlor, bis er eines Tages die Beziehung beendete - mit dem Ratschlag, eine Therapie zu machen. Die hat Katja inzwischen erfolgreich beendet, bereit, sich neu zu verlieben und entschlossen, nie mehr mit einem Selbstmord zu drohen, da sie erkannt hat, dass auch der eigentlich geliebte Mensch durch so ein Verhalten zerstört wird.


Vier dieser Menschen haben alles gehasst, insbesondere ihr Leben. Obwohl objektiv betrachtet nicht alles Erlebte gleich schlimm gewesen sein mag, wurde es subjektiv jedoch von allen als Bestrafung empfunden, dies ertragen und überhaupt leben zu müssen. Ob Christian oder Julie noch ihr Glück gefunden hätten, kann man nicht sagen, aber Nadine, Katja und Tim zeigen, dass es möglich ist und man auch schwerste Zeiten überstehen kann - um dann vielleicht sogar gestärkter in eine schöne Zeit zu starten.

Selbstmordstatistiken (für Deutschland)
Jahr Anzahl der Suizide
1995 12.800
1996 12.200
1997 12.200
1998 11.600
1999 11.100
2000 11.100
2001 11.000
2002 11.163
2003 11.150
Angaben des Statistischen Bundesamtes Deutschland

Eine Weitere Geschchte, habe ich bei der Recherche gefunden... Sie hat auch mich beim lesen zu tiefst gerührt... aber auch erschüttert... er spricht vielen aus der Seele...Wie auch mir, desshalb habe ich mich entschieden, diese, in einem Forum geposteten Enträge, auch auf unserer Hompage einzubauen. Ich habe zuerst die englische Version gewehlt, da dass die Originalfassung ist, die Übersetzung, findet ihr weiter unter.
Und noch eine Anmerkung möchte ich vorweg machen: Ich bin inzwischen des öfteren gefragt worden, was aus Andy geworden sei, ob er sich wirklich umgebracht hätte. Nun, ja, er hat! Er hatte sich an einem Montag Morgen erschossen. Ich weiß das von seiner Freundin, die bei seiner Beerdigung war.

 

Die Stunden vor einem Selbstmord
- was für Gefühle gehen da in einem vor?

— In Memoriam of Andrew Kurtz —

 

Being suicidal

09.10.1996

I am very suicidal and plan on killing myself this weekend. I bought a shotgun yesterday, so now I have everything I need to finally end this never ending depression. It's quite pathetic how easy it is to walk into a store and buy a gun.

I really don't know why I feel the way I do. If there is a God, why would he make me suffer so much continuous pain for all these years. I have really tried to deal with this discomfort and agony for some time, but I find myself not happy at all. I am very good at disguising my feelings, and making those around me think everything is okay, but it's hard to fool myself. When people hear of my death come next week, I'm sure there will be a lot of surprise, but no one can really identify with the feelings of a suicidal person. I have so many feelings running through my head, and they all lead to suicide. I haven't been truly happy for some time now, and the only thing that makes me feel better is the thought of dying.

I really feel bad for those who love me, because I know my actions are going to hurt them so badly. They might never fully recover from it. I wish there was something I could do, but they don't have to live my life, and therefore they can't relate to the pain I feel everday of my life. All I can do is leave a suicide note, trying to explain my feelings the best I know how, and I hope people can understand that I killed myself not to hurt anyone else, but to give myself the peace of mind that I so desperately need to have.

I really like this site, because at least I know there are others out there who feel similar to me. Sometimes I feel so alone, but I feel a little better reading other people's posts. Although it doesn't change the way I feel about ending my life, I have enjoyed reading other people's thoughts( at least the one's who don't put down others and respect the feelings of those who choose to be suicidal).

Anyways, I probably won't be sending any more messages, and come Monday morning, I will no longer be around. I just hope that whatever lies beyond is a brighter and better world.

Andy


 

Here`s a scary thought

12.10.1996

I was just doing some thinking and came across something that really put the fear into me. Just imagine if there was no way of killing yourself. Think if you had to live your life to its duration and endure the pain without having any say in the matter. If I didn't have a shotgun to do myself in, or there weren't any other surefire methods, I think I would definately go crazy, which is basically how I feel now, anyways. I just feel so relieved knowing I can do something about it.

Sometimes I feel like this is all just a dream. All 26 years of my life have just been one long dream, and I'm not crazy and don't really feel depression. Could it really be? Is everything that goes on around me not really happening? Do we really exist? I am so confused and need escape in the worst way. I can't wait until tomorrow, when I can just put an end to all of this. People will be hurt by my loss, but they really don't have a clue as to the world as seen behind my eyes. I almost feel like I'm from another planet, and have been mistakenly been put on earth. Everything seems so real, and yet it doesn't. I hope God can understand what I'm about to do, because I can no longer make sense out of my own life, and all I do is walk around in a fog. I don't think that is living.

Well, just thought I'd share some thoughts with you all, as I prepare for death.


 

Thoughts of daying

12.10.1996

Although I am faily close to death, I still have fears. Even though I hate the life I live with such a passion, to pull the trigger seems so difficult. But it must be done, so it will be. I think I am more frightened about what lies beyond, whether it is something even worse than what life is. I don't know anymore. I'm all out of answers. But when everyday is like a living nightmare, it's awfully hard to gather the courage to go on. Even though my dying will hurt people, I feel like I will have the peace of mind that eludes me here.

I have chosen shotgun to do myself in, because, frankly, I am not very good at dealing with pain, and I figure that a shot to the head is the fastest method available. It's not like there is any methods of suicide that are good ones. They all have their drawbacks. Suicide isn't easy. I'm just glad I was able to research it on the computer, because I was set to take pills or slit my wrists, and obviously we all know how bad a choice either of those would be. I need results, and I am confident I have chosen the method to assure them.

I will just have to psyche myself up for one second's worth of action, and it will all be over hopefully. Sometimes I feel like I am doomed to live this life and no matter what method of suicide I try, it will fail. And that really scares me. If I can't kill myself using a shotgun, then I'm really screwed, because I'll be a vegetable no doubt. I think the percentages are in my favor, however, and death should be achieved. I just hope it's instantaneous.


 

I`m so scared

13.10.1996

I was just outside for about an hour trying to make myself pull the trigger, and I just couldn't do it. But I need to do it, and have to get the courage to somehow go through with it. It's not as easy as I thought it would be. I got out there, put the gun in my mouth and just couldn't do it. I am so scared to die, but also to live. I think I will try to relax tonight and try again tomorrow, although I know tomorrow I will feel the same fears as I do now. I just hope by tomorrow night, I can do it. I just need to calm down, think about it some more, and tomorrow, I will hopefully have the answers.

I planned this so perfectly and now, I am having a hard time dealing. Why can't this be easier. When I first tried suicide, I didn't seem to have this fear. Maybe it's the gun. I don't know. I need to gather myself. I can't believe all of this is happening. I could be dead right now if I had the courage to pull the trigger.

I just need to think this over to make sure there are no second thoughts.


 

I must do it

14.10.1996

Although I didn't pull the trigger last night, nothing is getting better. I can't sleep and am sending this post at 5 in the morning. I feel my life crumbling away and I can't deal with what my life is. I think I fear what will happen to me when I die, and it scares me.

I really hope I can just end it tomorrow, because I am going more crazy as each minute passes. It's almost like my brain will not let me pull the trigger. It knows that the end would be reached. Something I so desperately want, yet am having such difficulties in achieving.

I can't go on living just for the sake of living. There has to be more. There has to be some worth to your life. And I don't see any. I just have to get stronger, and do what I have to do. All my pain will be over.

This is tearing my insides so badly. Either way, I am doomed. Even if there is a hell and I go there, my life has become a living hell, and is so unbearable. I am so focused, yet so confused and scared. When am I going to wake up from this bad dream I call life?

This is something I must do myself, unfortunately. No one can pull the trigger for me. If I really want it to happen, then it will. Must be strong.


 

Lost soul

14.10.1996

I don't even know why I post here anymore. I know all of my options, I've heard lots of support, and yet I think there will be a magical answer from someone to make all my pain go away. Unfortunately, there isn't, and I must be adult enough to deal with this on my own, one way or the other.

I hope that I never post here again, because that would mean that I have gone through with everything finally. If I find myself typing another pathetic cry for help, then it means that I am condemned to live a life of shit and probably be in mental wards my whole life. I'll never have the peace of mind, and I might as well be dead. What's worse? To be dead or to live dead?

It's just so strange, because there are so many people in this world, and yet I feel like I am all by myself in how I feel. It would almost make me feel better if everyone felt the way I did, at least then, I wouldn't feel so alone and scared. But I must gather myself, relax, and simply pull the trigger. It can be done.

No matter what happens, I hope God can forgive me, and I hope he understands that I am in such constant pain and confusion to the point where life is so unbearable. Would he really want this? I believe everything happens for a reason, but I'm not so certain anymore. I'm not certain of anything. I don't have a grasp on anything and that scares the hell out of me.

I have always felt so different my whole life, but for some reason continued on living, confused, yet continued to live. I have tried to kill myself once, and now I feel like I have to do it again. I have thought this out for years now, I guess, and unfortunately everything points in one direction.

One thing to remember in life: You can fool others, but you can't fool yourself. And I can no longer fool myself. It's too hard.

I hope everyone can find help in their own lives, because I certainly don't recommend suicide to anyone, unless they really feel as though there is no other option. Everyone has choices in life, and can do whatever they want.

Andy

 

 
 
 
 

Nun habe ich hier die Übersetzung, für die, die den englischen Originaltext nicht verstehen.
Ein Teil der Emotionen als der obige Text geschrieben wurde, geht zwar verloren... aber Trotzdem ist er sehr eindrücklich...

 

Lebensmüde sein

09.10.1996

Ich bin des Lebens müde und habe vor mich an diesem Wochenende umzubringen. Gestern habe ich mir eine Pistole gekauft, so daß ich jetzt alles habe um endgültig diese nie enden wollenden Depressionen zu beenden. Es ist schon unglaublich, wie leicht es ist, in so einen Laden zu gehen und eine Pistole zu kaufen.

Ich weiß wirklich nicht warum ich all diese Gefühle habe. Wenn es einen Gott gibt, warum läßt er zu, daß ich so sehr leide in all den Jahren? Eine Zeit lang habe ich wirklich versucht mit diesen Gefühlen, diesem Unbehagen und der Ohnmacht, fertig zu werden aber ich bin einfach nicht glücklich. Ich bin ziemlich gut darin meine Gefühle zu verstecken und den Menschen um mich herum etwas vorzumachen, so zu tun als wäre nichts, aber es ist schwer mir selbst etwas vorzumachen. Ich bin sicher, daß die Leute sehr überrascht sein werden wenn sie nächste Woche von meinem Tot hören, aber niemand von ihnen weiß was für Gefühle das sind die ein lebensmüder Mensch hat. Mir gehen so viele Gedanken durch den Kopf und alle führen zum Selbstmord. Ich war niemals wirklich glücklich und der einzige Gedanke, der mich ein wenig glücklich macht ist der Gedanke zu sterben.

Es tut mir sehr leid für die Menschen die mich lieben, denn ich weiß daß meine Tat ihnen schrecklich weh tun wird. Vielleicht werden sie sich nie so ganz davon erholen. Ich wünschte ich könnte etwas für sie tun aber sie müssen nicht mein Leben leben und daher haben sie überhaupt keine Vorstellung von dem Schmerz den ich an jedem Tag meines Lebens verspüre. Alles, was ich tun kann ist einen Abschiedsgruß zu hinterlassen in dem ich versuche meine Gefühle so gut wie es halt eben geht zu beschreiben und ich hoffe sehr, daß sie verstehen können, daß ich mich umgebracht habe nicht um sie zu verletzen sondern um mir letztendlich den Seelenfrieden zu geben nach dem ich so verzweifelt suche.

Ich mag diese Newsgroup [alt.suicide.holiday - Anmerkung des übersetzers] wirklich sehr denn sie hat mir gezeigt, daß da irgendwo andere Menschen sind, die genauso fühlen wie ich. Manchmal fühle ich mich so unendlich allein, aber dann hilft es mir ein bißchen die Artikel der anderen zu lesen - auch wenn das meinen Entschluß mich umzubringen nicht ändert. Es hat mir Spaß gemacht die Gedanken der anderen zu lesen (zumindest die derer, die nicht auch noch auf anderen herumhacken sondern die Gefühle derjenigen akzeptieren, die sich für den Selbstmord entschieden haben.).

Wie auch immer, es kann sein, daß ich keine weiteren Nachrichten mehr schicken und wenn dann schließlich Montag Morgen kommt, daß ich nicht mehr dasein werde. Ich hoffe nur, daß das, was danach kommt eine schönere und bessere Welt ist.

Andy


 

Hier ist ein beängstigender Gedanke

12.10.1996

Ich habe gerade einige Dinge erledigt als ich über etwas gestolpert bin was mir wirklich Angst eingejagt hat. Nur mal angenommen da wäre keine Möglichkeit sich selbst umzubringen. Stell dir vor du müßtest dein Leben bis zu seiner bitteren Neige leben und all die Schmerzen über dich ergehen lassen ohne irgend etwas dazu sagen zu können. Wenn ich keine Pistole hätte die ich benutzen könnte oder wenn da keine andere todsichere Methode wäre, ich denke, dann würde ich sicherlich verrückt werden - und so ungefähr fühle ich mich jetzt auch. Wie auch immer, ich bin so unendlich erleichtert darüber, daß ich doch etwas dagegen tun kann.

Manchmal kommt es mir so vor als wäre alles nur ein Traum. Alle 26 Jahre meines Lebens sind bloß ein einziger langer Traum, und ich bin nicht verrückt und fühle mich eigentlich auch nicht wirklich depressiv. Kann das wirklich sein? Geschieht alles um mich herum wirklich? Existieren wir wirklich? Ich bin so verwirrt und brauche ein Entkommen in seiner schlimmsten Form. Ich kann nicht mehr bis morgen warten wenn ich dem Ganzen sofort ein Ende setzten kann. Die Menschen werden verletzt sein durch meinen Verlust, aber sie können sich einfach nicht vorstellen wie die Welt mit meinen Augen aussieht. Ich fühle beinahe, als sei ich von einem anderen Planeten und bin nur fälschlicherweise auf diese Erde gekommen. Alles scheint so real zu sein und ist es doch nicht. Ich hoffe Gott kann verstehen was ich vorhabe, denn ich sehe einfach keinen Sinn mehr in meinem Leben und alles was ich mache ist im Nebel zu gehen. Ich denke nicht, daß das noch Leben ist.

Nun, ich dachte ich sollte diese Gedanken mit euch teilen während ich mich auf den Tod vorbereite.


 

Gedanken ans Sterben

12.10.1996

Obwohl ich zu guter Letzt ganz nah am Tod bin, habe ich immer noch Angst. Obwohl ich das Leben, das ich lebe muß, so leidenschaftlich hasse, scheint es dennoch schwierig zu sein den Abzug zu drücken. Aber es muß getan werden und deshalb wird es getan. Ich glaube ich habe mehr Angst vor dem was danach kommt, daß es noch schlimmer ist als das Leben. Ich weiß es nicht. Ich habe keine Antwort drauf. Aber wenn jeder Tag wie ein lebendiger Alptraum ist, dann ist es schon schrecklich schwierig den Mut zu finden weiterzuleben. Und auch wenn mein Tod einige Menschen schmerzen wird, so spüre ich doch daß meine Seele dann den Frieden finden wird, der sich ihr hier entzieht.

Ich habe für mich den Pistolenschuß gewählt, weil ich offen gesagt nicht sehr gut Schmerzen aushalten kann und ich schätze, daß ein Schuß in den Kopf so ziemlich die schnellste zur Verfügung stehende Methode ist. Es ist nicht so als gäbe es nicht auch andere gute Methoden. Sie alle haben ihre Fürs und Wieders. Selbstmord ist nicht einfach. Ich bin nur froh, daß ich über den Computer mehr darüber in Erfahrung bringen konnte, denn eigentlich hatte ich vor Tabletten zu nehmen oder mir die Pulsadern aufzuschneiden und ganz offensichtlich wissen wir ja, was für eine schlechte Wahl jede von beiden wäre. Ich brauche Ergebnisse und ich bin überzeugt davon die Methode gewählt zu haben, die sie mit Sicherheit bringt.

Ich muß mir nur für einen Moment des Handelns selbst etwas vormachen und alles wird dann hoffentlich vorbei sein. Manchmal kommt es mir so vor als sei ich verdammt dieses Leben zu leben und egal, welche Methode des Selbstmord ich auch versuche sie wird fehlschlagen. Und das erschreckt mich wirklich. Wenn ich mich nicht mit dieser Pistole umbringen kann, dann habe ich wirklich ein Problem denn dann werde ich sicher Gemüse sein, keine Frage. Wie auch immer, ich denke die Wahrscheinlichkeit spricht für mich und der Tod sollte schon eintreten. Das hoffe ich zumindest inständig.


 

Ich habe solche Angst

13.10.1996

Obwohl ich letzte Nacht nicht den Abzug gedrückt habe ist nichts besser geworden. Ich kann nicht schlafen und schicke daher diese Nachricht um 5 Uhr morgens. Ich spüre wie mein Leben zerrinnt und ich kann nicht damit umgehen, was mein Leben ist. Ich denke, ich habe Angst vor dem was passieren wird wenn ich sterbe und es erschreckt mich.

Ich hoffe wirklich, daß ich es Morgen zuende bringen kann, denn mit jeder Minute die verrinnt drehe ich mehr durch. Es ist beinahe so als würde mein Gehirn mich nicht den Abzug ziehen lassen. Es weiß, daß dann alles endgültig zuende wäre. Etwas, das ich mir so verzweifelt wünsche und bei dem ich jetzt soviel Schwierigkeiten habe es zu bekommen.

Ich kann einfach nicht mehr weiterleben nur um des Lebens willen. Da muß doch mehr sein. Ein Leben muß doch irgendeinen Wert haben. Und ich sehe keinen. Ich muß einfach stärker werden und tun was ich zu tun habe. All meine Qual wird dann zuende sein.

Das alles zerreißt mich förmlich innerlich. Wie auch immer, ich bin verdammt. Selbst wenn es eine Hölle und ich in diese komme, mein Leben ist zur Hölle auf Erden geworden und ist einfach unerträglich. Mein Entschluß steht fest, aber ich bin verwirrt und habe Angst. Wann wache ich endlich aus diesem Alptraum auf, den ich Leben nenne?

Das ist etwas, was ich selbst tun muß, leider. Niemand kann für mich den Abzug ziehen. Wenn ich wirklich will, daß es passiert, dann wird es das auch. Ich muß stark sein.


 

Verlorene Seele

14.10.1996

Ich weiß wirklich nicht, warum ich hier überhaupt noch schreibe. Ich kenne alle meine Möglichkeiten, ich habe viel Unterstützung erfahren, und ich denke, daß es eine magische Antwort von irgend jemandem gibt, die meinen Schmerz verschwinden läßt. Leider ist da keine, und ich bin alt genug damit fertig zu werden, auf die eine oder andere Weise.

Ich hoffe, daß ich nie wieder hier schreiben werde, denn das würde bedeuten, daß ich alles hinter mich gebracht hätte. Wenn ich mich dabei finde einen weiteren pathetischen Schrei nach Hilfe zu schreiben, dann bedeutet das, daß ich dazu verdammt bin ein dieses scheiß Leben weiterzuleben und möglicherweise mein ganzes Leben lang auf psychiatrischen Stationen zu verbringen. Ich werde niemals Ruhe finden und könnte genauso gut tot sein. Was ist schlimmer? Tot zu sein oder tot zu leben?

Es ist schon seltsam, denn es gibt so viele Menschen auf dieser Welt und doch fühle ich, als wäre ich ganz alleine so wie ich fühle. Ich würde mich wahrscheinlich besser fühlen wenn jeder genauso fühlen würde wie ich, dann würde ich mich schließlich nicht ganz so alleine fühlen und so ängstlich. Aber ich muß mich zusammenreißen, entspannen, und einfach den Abzug ziehen. Das sollte sich machen lassen.

Was auch immer passiert, ich hoffe, daß Gott mir vergeben kann und ich hoffe, er versteht, daß ich an einem solchem Punkt ständigen Schmerzes und Verwirrung bin, daß das Leben einfach unerträglich ist. Würde er das wirklich wollen? Ich glaube, daß alles aus einem bestimmten Grund geschieht, aber ich bin mir jetzt nicht mehr so sicher. Ich kann nicht alles erfassen und das erschreckt mich bis ins Tiefste.

Ich habe mich in meinem Leben immer so fremd gefühlt aber es irgendeinem Grund trotzdem weitergelebt, verwirrt zwar, aber trotzdem weitergelebt. Ich habe schon mal versucht mir das Leben zu nehmen und nun fühle ich, daß ich es einfach wieder tun muß. Ich denke, ich habe darüber seit Jahren nachgedacht und jetzt deutet alles darauf hin.

Etwas bleibt im Leben: Du kannst andere täuschen, aber nicht dich selbst. Und ich kann mir nicht länger etwas vormachen. Es ist so schwer.

Ich hoffe, jeder kann Hilfe finden in seinem eigenen Leben, denn ich empfehle Selbstmord sicher nicht jedem, allerdings wenn sie wirklich so fühlen, dann gibt es keine andere Möglichkeit. Jeder hat in seinem Leben die Wahl und kann tun was immer er will.

Andy

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